Menschenzeit - Passionskonzert des orpheus chor münchen in der Münchner Markuskirche
[...] ein Konzert mit einem höchst anspruchsvollen und umfangreichen Kontrastprogramm - im Untertitel „Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit“ -, das mit der gleichnamigen Motette für 8 Stimmen in zwei Chören von Max Reger eingeleitet wurde. Gerd Guglhör führt seinen professionell geschulten Chor straff, dynamisch und einfühlsam durch das gesamte Programm, dem der Choral „Fürchte Dich nicht“ des 1942 geborenen schwedischen Komponisten Sven-David Sandström folgte, angeregt durch Bachs gleichnamige Motette [...]

[...] Ein weiterer Höhepunkt war Rudolf Mauersbergers eindringlich vorgetragene Trauermotette „Wie liegt die Stadt so wüst“, die nach den verheerenden Bombenangriffen auf Dresden im August 1945 in der Ruine der Kreuzkirche uraufgeführt wurde [...]

[...] Große Aufmerksamkeit erregte das „Lamento“ des 1984 geborenen Guglhör-Sohns Jakob, das 2008 vom Bayerischen Landesjugendchor uraufgeführt wurde und starken Beifall erhielt [...]

[...] Von dem Finnen Jaakko Mäntyjärvi (Jahrgang1963) kam sein „Canticum Calamitatis Maritimä“ für Solo und Chor zur eindrucksvollen und berührenden Aufführung, das den Toten im Schiffswrack der 1994 gesunkenen estnischen Fähre „Estonia“ gewidmet ist: den Solopart übernahm dabei für den erkrankten Baritonsolisten kurzerhand der souveräne Dirigent Gerd Guglhör selbst [...]

[...] Krönender Abschluss des Konzerts war die 1926 komponierte Motette „Der Mensch“ für Alt-Solo und Chor von Heinrich Kaminski. Es gab am Ende lang anhaltenden Beifall der tief beeindruckten Zuhörer in der voll besetzten Kirche.
Bayerische Sängerzeitung (Günter Löffler), Mai 2015