2002 Januar München - 20 Jahre orpheus chor mit Bachs h-Moll-Messe
Niveauvoll
In zwanzig Jahren entwickelte er sich zu einem der außergewöhnlichsten Chöre in Bayern. Nicht nur, dass der orpheus chor münchen unter der Leitung von Gerd Guglhör eine empfindliche Lücke in Sachen Alter Musik mit historischer Aufführungspraxis zu schließen suchte, auch vom Niveau her stellte man höchste Ansprüche - und löste sie ein. Sockel waren komplexe Chormusik der Renaissance und als Pendant zeitgenössisches Chorschaffen. Zur Geburtstagsfeier im Herkulessaal erklomm man erneut einen, ja vielleicht den Gipfel überhaupt: Bachs h-moll-Messe. (...)
Es geriet zu einer grandiosen Aufführung. (...)
Musik als Grenzgang, als Auf- beziehungsweise Überbietung aller Kräfte muss, so Guglhörs emphatische Überzeugung, auch so klingen. Chor und Orchester standen gewissermaßen immer an der Kante, von der aus erst in die Tiefe geblickt werden kann. Die Zügel wurden vor allem im bestürzend prägnant komponierten, immer zur Reduktion und Konzentration drängenden zweiten Teil bis zum «dona nobis pacem»-Schluss nicht gelockert. (...)
Musik machen als Entäußerung aller Kräfte: Wer so an sie herangeht und sie auf dieser Basis zur Klarheit bringt, wer sich nicht in unverbindliche Mitten zu retten sucht, darf getrost und mit viel Vertrauen in die Zukunft seinen 20. Geburtstag feiern.
Süddeutsche Zeitung, Januar 2002
2002 Januar München - 20 Jahre orpheus chor mit Bachs h-Moll-Messe
Duett mit der Flöte
20 Jahre Münchner orpheus chor
Ein Chor hat sich gefeiert und uns mitfeiern lassen: der 20-jährige orpheus chor, der mit Bachs h-moll-Messe nicht zu hoch gegriffen hatte. Das, was man im Münchner Herkulessaal zu hören bekam, war eine durchdachte Interpretation, stilistisch einheitlich, in sich geschlossen. Gerd Guglhör, der Gründer und Leiter, gestaltete gestenreich und war auf einen gleichmäßigen Ablauf streng bedacht. Den sehr ausgeglichen besetzten Chor führte er leicht und beweglich. (...)
Münchner Merkur, Januar 2002