Konzert-Ankündigung bei Concerti
40 JAHRE ORPHEUS CHOR MÜNCHEN Keine Scheu vor Zeitgenössischem Seit vier Jahrzehnten zählt der Orpheus Chor München mit seinem Gründer Gerd Guglhör zu den vorderen Konzertchören für Neue Musik. Seltene gesungene A cappella-Werke und anspruchsvolle Chorliteratur aus allen Epochen zu Gehör zu bringen – das ist seit vierzig Jahren der Anspruch des Orpheus Chors München. Im Februar 1982 begann das von Gerd Guglhör gegründete Ensemble seine musikalische Reise mit einer Aufführung von Claude Debussys „Chansons de Charles d’Orléans“, damals noch als Kammerchor des Akademischen Gesangvereins München. Innerhalb weniger Jahre wuchs die Formation, bedingt durch besetzungsstärkeres Repertoire, von einst 19 auf 65 Sängerinnen und Sänger an, 1990 löste sie sich vom Gesangverein. Ersteinspielungen von Haydn und Kaminski Als Orpheus Chor hat sich das semiprofessionelle Ensemble einen vorderen Platz unter den süddeutschen Konzertchören ersungen. Neben der Alten Musik von Girolamo Frescobaldi über Thomas Tallis bis hin zur Bach-Familie stehen regelmäßig zeitgenössische Kompositionen auf dem Programm. 2010 sang der Chor etwa gemeinsam mit Countertenor Andreas Scholl und dem Münchner Rundfunkorchester die Uraufführung von Roland Kunz‘ Oratorium „Der Seele Ruh“. Themenkonzerte führten zu Kollaborationen mit dem Arcis Saxophon Quartett und dem Casal-Quartett. Überdies hat der Chor mit der Ersteinspielung von Joseph Haydns „Missa Cellensis“ und dem vollständigen A-cappella-Werk Heinrich Kaminskis diskografische Pionierarbeit geleistet. Seit 2015 gastiert der Klangkörper bei der Münchner Residenzwoche. Nach Henry Purcells Oper „King Arthur“ und Jan Dismas Zelenkas „Missa Votiva“ in den Vorjahren feiert das Ensemble hier sein vierzigjähriges Jubiläum mit barocken Prachtstücken von Georg Friedrich Händel.
Jan-Hendrik Maier, Oktober 2022
Geburtstagslieder- Konzertankündigung in der SZ
Noch Musiklehrer am Max-Gymnasium in Schwabing und später lange Jahre an der Musikhochschule tätig, gründete Gerd Guglhör 1980 in München den "Großen Chor des Akademischen Gesangsvereins". Doch "weil der immer nur während des Semesters probte und ich einfach immer einen Chor brauche", ging aus diesem Ensemble zwei Jahre später ein aus 19 Mitgliedern bestehender "Kammerchor des AGV" hervor. Bis 1990 wuchs er auf 60 Mitglieder an, löste die Verbindung zum großen Chor und nannte sich "Orpheus Chor München". Seit Jahren zählt er zu den absoluten Spitzen-Ensembles der wahrlich reichen (Laien-)Chor-Szene der Stadt. Sei es durch außergewöhnlich spannende Programme, sei es durch die ungemein hohe Qualität des Musizierens ist jedes Konzert dieses Chors ein beglückendes Erlebnis. Immer wieder frappierend zu hören, wie schlank, prägnant und den Prinzipien der historischen Aufführungspraxis folgend dieses Ensemble singen kann. "Denn", so Guglhör, "wenn etwas emotional wirken soll, geht das nicht mit Säuseln, aber ein Forte darf auch nie knallen. Aus Rhythmus und dem Zusammenwirken zwischen Vokalen und Konsonanten, die ein großes Oberton-Spektrum ergeben, muss so etwas wie ein Groove entstehen." Die klanglich üppigen doppelchörigen Werke des Barock, die Romantik, aber auch Zeitgenössisches stehen heute im Fokus. Zahlreiche CDs wurden veröffentlicht, so das Gesamtwerk von Heinrich Kaminski, eine doppelchörige Messe des Münchner Hofkapellmeisters Franz Lachner, die Ersteinspielung des Requiems von Abbé Vogler oder eine Uraufführung wie "Der Seele Ruh'" von Roland Kunz. Seit 2015 ist der Orpheus Chor regelmäßig zu Gast bei der Residenzwoche. Dieses Jahr beschließt er sie zu deren 20-jährigem Bestehen am Sonntag, 16. Oktober (17 Uhr) in Schloss Schleißheim mit drei Werken Georg Friedrich Händels ("Dixit Dominus", "Zadok the Priest" sowie der "Ode for St. Cecilia's Day") und feiert damit zugleich seinen 40. Geburtstag. Das ist doppelt schön.
Klaus Kalchschmid, Oktober 2022